Gefahren durch den Nistkasten selbst
Tödliche Falle
Vogelkinder oder kleine Siebenschläfer müssen den Kasten auch wieder verlassen
können. Verwende deshalb keine glatten Siebdruckplatten, wenn Du selbst einen Kasten
baust. Nicht der Nistkasten soll so lang wie möglich leben, sondern die Tiere. Auch
andere Materialien können sehr glatt
sein. Manchmal findet man das bei reinen Deko-Nistkästen, die keinen
Naturschutzzweck haben. Ganz normale sägerauhe Bretter sind aber für Vogelkinder
ebenso wie für Bilche perfekt.
Zu dünne Wände oder Metallverstärkungen können übrigens für
Siebenschläfer ebenfalls tödlich sein .
Die Krallen der Vogelkinder
Nadelholz ist weich und gut zu erklettern. Und selbst wenn Jungvögel alleine durch
Flattern das Flugloch erreichen, ist weiches Holz vorzuziehen. Harte Materialien
(Beton, Siebdruckplatten, evtl auch durchgetrocknete Harthölzer) können die
Krallen von Vögeln beschädigen. Das gilt auch für fütternde
Vogeleltern. Sie müssen sich immer neu am Eingangsloch festhalten. Gut, wenn da
außen
noch Rinde dran ist.
Spinnen und Insekten
Vogelnester im Geäst eines Baumes bauen Singvögel jedes Jahr neu.
Bruthöhlen sind dagegen jahrelang in Gebrauch. In den Bruthöhlen finden sich eine
Reihe von Kleintieren. Zumindest theoretisch könnten sie den Jungvögeln schaden. Das
ist aber auch in natürlichen Baumhöhlen normal. Die Vogeleltern fressen diese auch
nicht. Sie sind wohl keine "große" Gefahr. Trotzdem ist eine runde Brutkammer ohne
Ecken für Parasiten die bessere Wahl.
Chemische Gifte sollte man daher nun wirklich nicht einsetzen. Sinnvoll
ist das jährliche Putzen und runde Bruthöhlen.
Schimmel
Jungvögel verbringen nur wenige Tage im Nistkasten. Wir wissen nicht, ob Schimmel
eine reale Gefahr für sie darstellt. Aber gehen wir vorsichtshalber von der Annahme
aus: Schimmelpilze sind für Jungvögel auch nicht gesünder als für Menschen.
Das Pure Nature Birdhouse hat eine ausgeklügelte Belüftung. Es sorgt für ein
gesundes Klima im Brutraum: Der Boden des Brutraums hat Gefälle für einen
natürlichen Ablauf. Die Art der Aufhängung erzeugt an der Unterseite der Brutkammer
immer einen kleinen Lüftungsspalt. Außerdem ist die Bruthöhle nicht gebohrt, sondern
gesägt. Deshalb hat sie an der Rückseite einen weiteren, für Raubtiere
unerreichbaren Lüftungsspalt.
Schimmel vermeidet man bei allen Nistkästen durch den Standort: Sie sollen Luft haben
und immer wieder gut abtrocknen können. Im Keller überwintern sollen sie auch nicht.
Harzendes Holz
Man kann manchmal lesen "Alle Arten von Nadelhözern eignen sich gut für
Nistkästen". Das gehört kurz auf den Prüfstand:
Es gibt Singvogel-Arten, die frisches, stark harzendes Holz meiden.
Das gilt wohl für Kohlmeisen, Blaumeisen und Kleiber.
Andere, wie die Tannenmeise, bevorzugen angeblich harzendes Holz. Das könnte wahr
sein, denn Harz hat Vorteile beim Schutz vor Parasiten. (Harzendes Holz ist deshalb
für Insektenhotels tabu!).
Unabhängig von der Holzart scheinen Nistkästen öfter belegt zu werden, je
älter sie sind. Alte, vergammelte Bretterhäuschen wirken vielleicht auch besser
getarnt.
Ganz frische, harzende Bretter solltest Du für einen selbst gebauten Nistkasten
vermeiden.
Es sei denn, bis zur nächsten Brutzeit dauert es noch einige Monate. Aber bitte
nicht auf irgendwelche Siebdruckplatten ausweichen. Bleibe bei der Natur.
Ist Harz gefährlich für Singvögel?
Harz ist keine echte Gefahr. Denn die Vögel kennen das und meiden es einfach, bis das
Harzen abgeschlossen ist.
"Harz-Gallen"
Was stört Singvögel eigentlich an Harz? Douglasienholz hat nach der Trocknungszeit
nur noch
einen seidigen Glanz übrig. Kiefer
und Lärche haben dagegen nicht nur Harzkanäle. Dort gibt es kleine Hohlräume,
die ganz mit Harz gefüllt sind. Wird ein solcher Hohlraum geöffnet, läuft das Harz
einfach heraus. Es ist klebrig und für Vogeleltern wie ihre
Vogelkinder eine potentiell tödliche Falle. Jede verlorene Feder wäre ein
Überlebensnachteil. Deshalb bleiben die Vögel da lieber gleich ganz weg.
Von Lärchenholz, so haltbar es ist, hat unser Förster strikt abgeraten. Auf Meisen
als Bewohner wartet man zu lange. Die Antwort auf Harz ist nicht Nitroverdünnung,
sondern geeignetes Holz auswählen und Abwarten.
Wie ist das beim Pure Nature Birdhouse?
Wir verwenden abgelagertes Holz, bei dem das Harzen bereits abgeklungen ist.
Chemikalien
Holzschutz und Insektensprays sind gut gemeint. Für den winzigen Organismus eines
Vogelkinds sind sie eine völlig unnötige Belastung. Und auch alles, was nicht nach
Holz
riecht, muss eigentlich nicht sein.
Farbe, Leim und die Chemikalien einer Spanplatte erscheinen uns auf den ersten Blick
harmlos. Hier im Bild hat ein Räuber, vielleicht ein Specht, sein Glück versucht. Er
hat aufgegeben. Aber Farbsplitter und belastete Späne werden auch hinein zu den
Vogelkindern gefallen sein:
Naturschutz auch für andere Tiere
Verzinkte Dachpappennägel fallen aus alternden Nistkasten heraus. Sie überleben
Jahrzehnte auf dem Boden. Das gefährdet noch die Füße Deiner
Enkel. Es gefährdet aber auch Tiere, die keine Hufe haben, sondern auf Pfoten
gehen: Hunde und Katzen, Füchse und Marder. Nägel haben im Garten ebenso wie in der
freien Natur nichts zu suchen.
Mit viel Herzblut
Ein Nistkasten im Garten ist eine sehr emotionale Sache. Viele Menschen verbinden die
Freude am eigenen handwerklichen Geschick mit der Freude am Naturschutz. Sie
investieren viel Herzblut in den Schutz ihrer gefiederten Freunde. Opa und Enkel
haben eine wunderbare Zeit zusammen beim Bau eines Nistkastens. Als Dekoration
schenken sie Freude und sind aus dem Garten kaum wegzudenken.
Es wäre aber sehr schade, wenn ein Nistkasten nie besiedelt würde. Bitte opfere die
Regeln des Naturschutzes nicht der äußeren Optik. Die meiste Freude
hat man doch nicht am hübschen Nistkasten. Man freut sich an Brutpaaren, die
erfolgreich gesunde Vogelküken großziehen.
Das wollen wir ermöglichen. Wir freuen uns, wenn das Leben weitergeht.
Hilf mit! Schütze auch Du die Singvögel in Deinem Garten!