Gefahren durch den Nistkasten selbst
Tödliche Falle
Vogelkinder oder kleine Siebenschläfer müssen den Kasten auch wieder verlassen
können. Verwende deshalb keine glatten Siebdruckplatten, wenn Du selbst einen Kasten
baust. Nicht der Nistkasten soll so lang wie möglich leben, sondern die Tiere. Auch
andere Materialien können glatt sein. Manchmal findet man das bei reinen
Deko-Nistkästen, die keinen Naturschutzzweck haben. Perfekt für Vogelkinder oder
Bilche ist normales sägerauhes Holz.
Zu dünne Wände oder Metallverstärkungen können übrigens für
Siebenschläfer ebenfalls tödlich sein .
- Keine dünnwandigen Nistkästen verwenden
- Keine Metallverstärkung am Einflugloch
Die Krallen der Vogelkinder
Nadelholz ist weich und gut zu erklettern. Und selbst wenn Jungvögel alleine durch
Flattern das Flugloch erreichen, ist weiches Holz vorzuziehen. Harte Materialien
(Beton, Siebdruckplatten, evtl auch durchgetrocknete Harthölzer) können die Krallen
von Vögeln beschädigen. Das gilt auch für fütternde Vogeleltern. Sie müssen sich
immer neu am Eingangsloch festhalten. Gut, wenn da außen noch Rinde dran ist.
- Weiches Holz oder Rinde am Einflugloch schützen die Krallen Der Vögel
Schutz beim Ausfliegen
Menschengemachte Nistkästen sind nicht wie Spechthöhlen. Oft hat das Einflugloch
scharfe Kanten, insbesondere auf der Innenseite. Schon eine einzige geknickte oder
verlorene Feder macht für ein ausfliegendes Vogelküken einen Unterschied. Für uns
Menschen ist das nur der Unterschied zwischen billig und gut. Für die Vogelküken ist
es der Unterschied zwischen Leben und Tod.
- Billig-Nistkästen meiden
- Scharfe Kanten glätten, insbesondere auf der Innenseite des Einfluglochs
Spinnen und Insekten
Vogelnester im Geäst eines Baumes bauen Singvögel jedes Jahr neu.
Bruthöhlen sind dagegen jahrelang in Gebrauch. In den Bruthöhlen finden sich eine
Reihe von Kleintieren. Zumindest theoretisch könnten sie den Jungvögeln schaden. Das
ist aber auch in natürlichen Baumhöhlen normal. Sinnvoll ist:
- Keine chemischen Gifte einsetzen
- Nistkasten im Herbst reinigen
- Runde Bruthöhlen ohne Ecken für Parasiten
Schimmel
Jungvögel verbringen nur wenige Tage im Nistkasten. Wir wissen nicht, ob Schimmel
eine reale Gefahr für sie darstellt. Aber gehen wir vorsichtshalber von der Annahme
aus: Schimmelpilze sind für Jungvögel auch nicht gesünder als für Menschen.
Das Pure Nature Birdhouse hat eine ausgeklügelte Belüftung. Es sorgt für ein
gesundes Klima im Brutraum: Der Boden des Brutraums hat Gefälle für einen
natürlichen Ablauf. Die Art der Aufhängung erzeugt an der Unterseite der Brutkammer
immer einen kleinen Lüftungsspalt. Außerdem ist die Bruthöhle nicht gebohrt, sondern
gesägt. Deshalb hat sie an der Rückseite einen weiteren, für Raubtiere
unerreichbaren Lüftungsspalt.
Schimmel vermeidet man bei allen Nistkästen durch den Standort:
- Standort wählen, an dem der Nistkasten immer wieder gut abtrocknen kann
- Nistkästen keinesfalls im Keller überwintern
Harzendes Holz
Man kann manchmal lesen "Alle Arten von Nadelhözern eignen sich gut für
Nistkästen". Das gehört kurz auf den Prüfstand:
Es gibt Singvogel-Arten, die frisches, stark harzendes Holz meiden.
Das gilt wohl für Kohlmeisen, Blaumeisen und Kleiber.
Andere, wie die Tannenmeise, bevorzugen angeblich harzendes Holz. Das ist
wahrscheinlich ein Märchen. Es könnte aber immerhin wahr sein, denn Harz hat
Vorteile
beim Schutz vor Parasiten. (Harzendes Holz ist deshalb für Insektenhotels tabu!).
Unabhängig von der Holzart scheinen Nistkästen öfter belegt zu werden, je
älter sie sind. Alte, vergammelte Bretterhäuschen wirken vielleicht auch besser
getarnt.
- Beim Selbstbau keine frischen, noch harzenden Bretter verwenden
Ist Harz gefährlich für Singvögel?
Harz ist keine echte Gefahr. Denn die Vögel kennen das und meiden es einfach, bis das
Harzen abgeschlossen ist.
"Harz-Gallen"
Was stört Singvögel eigentlich an Harz? Für das Pure Nature Birdhouse verwenden wir
überwiegend
abgelagertes Douglasien-Holz. Das Harzen ist bereits abgeklungen. Es bleibt nur ein
seidiger Glanz. Kiefernholz verwenden wir derzeit nicht, weil es zu lange
Lagerzeiten erfordert. Bei Kiefernholz gibt es kleine Hohlräume,
die ganz mit Harz gefüllt sind. Wird ein solcher Hohlraum geöffnet, läuft das Harz
einfach heraus. Es ist klebrig und für Vogeleltern wie ihre
Vogelkinder eine potentiell tödliche Falle. Jede verlorene Feder wäre ein
Überlebensnachteil. Deshalb bleiben die Vögel da lieber gleich ganz weg.
Lärchenholz ist sogar noch haltbarer als Douglasie. Es muss aber eben auch lange
trocknen, bis Meisen es als Wohnstatt interessant finden.
- Keine Nitroverdünnung verwenden
- Harzen vermeidet man durch Ablagern und geeignete Holzarten
Chemikalien
Holzschutz und Insektensprays sind gut gemeint. Für den winzigen Organismus eines
Vogelkinds sind sie eine völlig unnötige Belastung. Und auch alles, was nicht nach
Holz
riecht, muss eigentlich nicht sein.
Farbe, Leim und die Chemikalien einer Spanplatte erscheinen uns auf den ersten Blick
harmlos. Hier im Bild hat ein Räuber, vielleicht ein Specht, sein Glück versucht. Er
hat aufgegeben. Aber Farbsplitter und belastete Späne werden auch hinein zu den
Vogelkindern gefallen sein:
- Kein Holzschutzmittel verwenden
- Nistkästen nicht lackieren
Naturschutz auch für andere Tiere
Verzinkte Dachpappennägel fallen aus alternden Nistkasten heraus. Sie überleben
Jahrzehnte auf dem Boden. Das gefährdet noch die Füße Deiner
Enkel. Es gefährdet aber auch Tiere, die keine Hufe haben, sondern auf Pfoten
gehen: Hunde und Katzen, Füchse und Marder. Nägel haben im Garten ebenso wie in der
freien Natur nichts zu suchen.
- Nistkasten mit Dachpappennägeln zweimal jährlich kontrollieren
Mit viel Herzblut
Ein Nistkasten im Garten ist eine emotionale Sache. Viele Menschen verbinden die
Freude am eigenen handwerklichen Geschick mit der Freude am Naturschutz. Sie
investieren viel Herzblut in den Schutz ihrer gefiederten Freunde. Opa und Enkel
haben eine wunderbare Zeit zusammen beim Bau eines Nistkastens. Als Dekoration
schenken sie Freude und sind aus dem Garten kaum wegzudenken.
Es wäre aber sehr schade, wenn ein Nistkasten nie besiedelt würde. Bitte opfere die
Regeln des Naturschutzes nicht der äußeren Optik. Die meiste Freude
hat man doch nicht am hübschen Nistkasten. Man freut sich an Brutpaaren, die
erfolgreich gesunde Vogelküken großziehen.
Das wollen wir ermöglichen. Wir freuen uns, wenn das Leben weitergeht.
- Hilf mit! Schütze auch Du die Singvögel in Deinem Garten!