In die Wohnstube der Singvögel sehen
Nistkästen zu betreuen, macht auch Arbeit. Für die herbstliche Putzaktion wäre hilfreich, nur Nistkästen zu öffnen, die belegt waren. Erst recht, wenn man an den Nistkasten schlecht rankommt. Aber wie sieht man in einen Meisen-Kasten hinein?
Es gibt noch mehr Gründe: Man denkt, die Blaumeisen wären längst fertig mit dem Brutgeschäft. Und dann überrascht man eine Haselmaus-Familie: Wie also kann man in einen Nistkasten schnell und bequem hineinsehen?
Ein Handwerker kennt die Antwort: Er benutzt seine Inspektionskamera.
Was ist eine Endoskop-Kamera?
Zur Inpektion von Hohlräumen in Autos oder Abwasserleitungen gibt es verblüffend leistungsstarke Endoskop-Kameras. Das sind winzige Kameras, eingebaut in ein Rohr von nur 8 mm Durchmesser. Manche sind noch kleiner. Sie sind eingesetzt in das Ende eines mehrere Meter langen halbsteifen Kabels. Am anderen Ende zeigt ein kleiner Monitor die Aufnahmen life. Also einfach die Kamera durch das Einflugloch schieben und schon ist das Problem gelöst.
Die Abbildung zeigt ein Inspektionskamera-Modell von Depstech. Sie ist erhältlich bei Amazon. Mit ihr sind die Aufnahmen auf dieser Seite gemacht.
Die Seiten-Kamera
Nistkästen, die nicht nur Deko sind, haben tiefe Einfluglöcher. Sie sollen Singvögeln optimalen Schutz bieten. Erst recht der Bilchekobel mit seinem langen Schutzkanal-Eingang ist nicht kamerafreundlich. Die Bruthöhle ist mit Absicht für Marder unzugänglich. Das macht es auch der Inspektionskamera schwer. Die Kamera ist zwar gut einzuführen, steht aber dann in die falsche Richtung.
Dieses Problem haben Handwerker mit Hohlraum-Kameras natürlich oft. Gute Hohlraum-Inspektionskameras haben deshalb eine Seitenkamera. Sie sitzt an der Seite des Kamera-Röhrchens, einen Zentimeter nach hinten versetzt. Diese zweite Kamera steht im rechten Winkel zur Hauptkamera.
Auf dem Monitor kann man dann umschalten zwischen den beiden Kameras. Es gibt aber auch die praktische geteilte Ansicht: Die Live-Bilder von Haupt- und Seitenkamera direkt nebeneinander. Auf dem Beispielbild zeigt der linke Teil, die Hauptkamera, auf die Rückwand. Zu sehen ist nur Holz. Rechts sieht man das Bild der Seitenkamera. Sie zeigt nach unten und wir sehen das Nest einer Kohlmeise. Die Meisenkinder sind vor einer Woche ausgeflogen.
Die Beleuchtung
Jede Hohlraum-Inspektion muss ihr eigenes Licht mitbringen. Typisch für eine Endoskop-Kamera ist daher ein Kranz winziger LED-Lampen. Diese sind an der Spitze der Kamera um die Linse herum eingelassen. Gut ist, wenn sie einzeln zuschaltbar sind. Gute Inspektionskameras lassen die Helligkeit in mehreren Stufen regeln.
Und natürlich: Auch die Seitenkamera braucht eine eigene Beleuchtung
Monitor oder Smartphone?
Klar, dass für professionelle Motoreninspektion noch ganz andere Qualitätsmerkmale ins Spiel kommen. Die Preise sind nach oben offen. Ein einfaches Handwerker-Gerät ist aber mit den angerissenen Eigenschaften schon gut beschrieben. Das ist, was wir für die Nistkasten-Inspektion verwenden würden. Es gibt aber noch zwei grundsätzliche Bauformen zu unterscheiden:
- Geräte mit eigenem Monitor, wie beschrieben
- Kameras ohne Monitor, die ihre Bilder per eigenem WLAN an das Smartphone übertragen
Das Gerät wird selten benutzt. Deshalb zieht man die sparsamste Variante in Erwägung. Aber beachte: Die Smartphone-Lösungen haben möglicherweise keine Seitenkamera. Und, was mich selbst auch überrascht hat: Das Gerät mit Monitor schaltet man einfach ein und es läuft. Nichts einzurichten, einfach fertig. Das spart Zeit. Und der Preis ist erschwinglich.